Szenarien
Einleitung
In einer Stammorganisation werden verschiedenartige Projekte durchgeführt. Die Projekte können sich bezüglich Inhalt und Komplexität stark unterscheiden.
Um der Vielfalt der Projekte gerecht zu werden, bietet HERMES unterschiedliche Szenarien an. Ein Szenario ist auf die Durchführung von Projekten mit einer spezifischen Charakteristik ausgerichtet, beispielsweise für die Entwicklung oder Adaption einer IT-Lösung.
Wie die folgende Abbildung zeigt, bildet ein Szenario die komplette Lösungsentstehung eines Projekts ab und unterstützt den Projektleiter bei der Durchführungsplanung. Die Erkenntnisse der Studie sind ausschlaggebend für die Auswahl des passenden Standardszenarios. Die Phasen Initialisierung und Abschluss sind kein Bestandteil eines Szenarios.
Ein Szenario beinhaltet standardmässig diejenigen Methodenelemente, die üblicherweise für Projekte der jeweiligen Charakteristik von Bedeutung sind. Dadurch ist HERMES rasch und einfach anwendbar.
Der Projektleiter kann Standardszenarien an die Bedürfnisse der Stammorganisation sowie des konkret vorliegenden Projektes anpassen und weitere individuelle Szenarien erstellen.
Übersicht der Szenarien
Aufbau der Szenarien
Szenarien basieren auf Modulen mit thematisch zusammengehörenden Aufgaben und Ergebnissen. Die nächste Abbildung zeigt, wie mit Hilfe der Module B und N sowie eines Teils des Moduls A ein Szenario gebildet werden kann.
Die Szenarien sind auf die Entwicklung von Lösungen mit einer spezifischen Charakteristik ausgerichtet und nutzen daher diejenigen Module, die für die Lösungsentstehung relevant und geeignet sind. Dabei kann ein Modul in mehreren Szenarien verwendet oder, weil ein Modul umfassender sein kann als ein Szenario, in einem Szenario nur zum Teil genutzt werden. Und da sich die Module aus den entsprechenden Aufgaben und Ergebnissen zusammensetzen, liegt je Szenario eine abgestimmte Lösungsentstehungsvorlage inklusive der notwendigen Dokumentvorlagen vor.
Ein Szenario beschreibt ausschliesslich die Lösungsentstehung; die Phasen Initialisierung und Abschluss befinden sich ausserhalb des Szenarios.
Standardszenarien
HERMES bietet fünf Standardszenarien für Projekte mit verschiedenen Charakteristiken an:
-
Dienstleistung/Produkt Entwicklung
-
Dienstleistung/Produkt Adaption
-
IT-Entwicklung
-
IT-Adaption
-
Organisationsanpassung
Die nachfolgende Tabelle zeigt pro Szenario die verwendeten Module kontextgerecht auf. Die ersten vier Szenarien können sowohl für das klassische , als auch das agile Entwicklungsvorgehen gewählt werden. Das Szenario Organisationsanpassung ist als ein klassisches Szenario angedacht. Will man es agil verwenden, muss das Szenario mittels Tailoring *Die Auswahl von neuen, oder das Weglassen von vorhandenen Aspekten und Komponenten, die im konkreten Vorhaben benötigt bzw. nicht benötigt werden. Auf das Projektmanagement übertragen bedeutet es hier das manuelle fach- und inhaltspezifische Erweitern oder Zuschneiden des Projekts. entsprechend erweitert werden.
Modul
Scenario
|
Projektsteuerung | Projektführung | Beschaffung | Organisation | Produkt | IT-System | Tests | Einführungsorganisation | IT-Migration | IT-Betrieb | ISDS | Forschung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dienstleistung/Produkt Entwicklung | X | X | X | X | X | |||||||
Dienstleistung/Produkt Adaption | X | X | X | X | X | X | ||||||
IT-Entwicklung | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | ||
IT-Adaption | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | |
Organisationsanpassung | X | X | X | X | ||||||||
Forschung und Innovation | X | X | X | X |
Das Angebot der Standardszenarien ist nicht abschliessend. Die Nachfrage bezüglich neuer Szenarien wird periodisch überprüft und bei Bedarf werden weitere Standardszenarien bereitgestellt.
Individuelle Szenarien
Anpassung der Szenarien
Es besteht die Möglichkeit, ein bestehendes Szenario anzupassen oder sein eigenes, individuelles Szenario zu erstellen. HERMES bietet dazu zwei Möglichkeiten, die in folgender Reihenfolge kombiniert angewendet werden können:
-
Sizing
-
Tailoring
Sizing
HERMES-Projektmanagement ist als Grundlage für Projekte mit hoher Wertigkeit angelegt, um die Vollständigkeit der Information und der Methode an sich zu gewährleisten. Diese Breite passt allerdings nicht zu jedem Vorhaben. Da viele Stammorganisationen vorwiegend nur mittlere und kleine Projekte führen, sollte deshalb die Anwendung der Methode an die Grösse des Vorhabens angepasst werden. Da Tailoring, das manuelle fach- und inhaltspezifische Zuschneiden des Projekts, nach einer Dimensionierung selten zum gewünschten Ergebnis führt, bietet HERMES-Online die Funktionalität Sizing an. Der Einsatz von Sizing soll die Komplexität des Vorgehens und den Umfang der Dokumentation so tief wie möglich halten und die Dokumentationsaufwendungen auf das absolute Muss reduzieren.
Sizing richtet sich nach der "Grösse" des anzugehenden Vorhabens oder dessen Wertigkeit. Die Wertigkeit wird aus einer Kombination von Durchlaufzeit, Aufwand oder Kosten, Grösse des Projektteams, Stakeholder-Struktur, politischer Auswirkung, Vertraulichkeitsstufe, rechtlicher Relevanz usw. ermittelt. Sie zeigt die Relevanz des Vorhabens oder nur eines Teils des Vorhabens gegenüber anderen projektierten Vorhaben und den daraus resultierenden Anspruch an den Detaillierungsgrad der Dokumentation. Dies unabhängig davon, ob diese Projekte z. B. in einem Programm zusammengefasst oder Teil eines Portfolios sind.
Entsprechend der in der Initialisierungsphase ermittelten Wertigkeit werden umfangreiche
oder reduzierte Szenarien sowie die dazugehörige Dokumentation generiert. Diese online-tool-gestützte Anpassung garantiert die Methoden-Kontinuität und -Kohärenz und erlaubt alle Vorhaben entsprechend schlank abzuwickeln.
Eine anschliessende manuelle Anpassung der "redimensionierten" Szenarien an die jeweiligen Projektbedürfnisse mittels Tailoring ist danach immer noch möglich.
Tailoring
Mit dem Tailoring werden Standardszenarien oder bereits durch die Sizing-Funktion erstellte individuelle Szenarien an die jeweiligen Projektbedürfnisse angepasst und weiter individualisiert. Dies kann auch mittels HERMES-Online erfolgen.
Es gibt dazu vier grundlegende Möglichkeiten, die kombiniert angewendet werden können:
-
Module aus einem bestehenden Szenario entfernen:
Nicht benötigte Module werden entfernt. -
-
Beispiel:
In einem Szenario mit Modul Beschaffung das Beschaffungsmodul deaktivieren.
-
-
Aufgaben und Ergebnisse entfernen:
Der Inhalt eines Moduls kann mit Ausnahme von minimal geforderten Dokumenten um Ergebnisse und dazugehörige Aufgaben wahlweise reduziert werden. -
Ein zusätzliches, fachspezifisches Modul im bestehenden Szenario integrieren:
Es wird ein eigenes Modul mit fachspezifischem Inhalt - mit bestehenden oder mit neuen individuellen Aufgaben und Ergebnissen - erstellt und in ein Szenario integriert. -
Aufgaben und Ergebnisse hinzufügen:
Der Inhalt eines Moduls kann erweitert werden. Neue individuelle Aufgaben und Ergebnisse können erstellt werden.
Mit diesen Möglichkeiten lassen sich weitere individuelle, projekt- oder organisationsspezifische Szenarien einfach abbilden. Die nächste Abbildung zeigt, wie mehrere Projekte einer Stammorganisation mit unterschiedlichen Szenarien gleichzeitig nebeneinander abgewickelt werden können.
Individuelle Szenarien können untereinander mit anderen HERMES-Anwendern ausgetauscht oder für alle Anwender zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen dazu enthält die HERMES-Website.
Erläuterung der Szenario-Beschreibung
Für jedes Szenario gibt es eine Szenario-Beschreibung, die stets gleich strukturiert ist:
-
Anwendbarkeit
beschreibt konkrete Projektkriterien, für die sich das Szenario eignet. -
Module
zählen auf und stellen graphisch dar alle Module des Szenarios entlang der Lösungsentstehung - das Modul Projektgrundlagen sowie Teile anderer Module, die ausserhalb der Lösungsentstehung zum Einsatz kommen und somit in keinem Szenario vorkommen, sind weiss schattiert dargestellt.